Wanderbier

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Ja, ich geb’s ja zu: Auch ich trinke gerne mal ein Bier. Am Feierabend, nach getaner Arbeit ein kühles Blondes. In letzter Zeit stelle ich aber eine (aus meiner Sicht!) grosse Unsitte fest: Wanderbier! Menschen (nicht nur Jugendliche!), welche mit einer Bierdose durch die Gegend schlendern und trinken. Meist treten die Bierwanderer nach 17.00 Uhr auf, in Bahnhofgegend. Mich widert das an! Nicht das Bier; der Mensch!

Ich habe nichts gegen Alkohol und wie gesagt, nichts gegen Bier – aber ich finde, es sollte ein Genussmittel sein! Und geniessen kann ich nicht im Gehen! Dazu muss ich an einer Theke hängen oder am Tisch sitzen; am liebsten in Gesellschaft von Freunden. Oder auf dem Balkon, oder im Liegestuhl oder vor dem Fernseher.

 Aber mit einer Bierdose wandern …

Bierwanderer sind meiner Meinung nach Alkoholiker; sie trinken das Bier nicht, um zu geniessen, sondern weil sie es brauchen. Möglicherweise hatten sie ihre Sucht während der Arbeit unter Kontrolle, aber sobald sie das Geschäft verlassen, rein in den Bahnhofshop und Dose kaufen. Übrigens sieht man nur selten jemanden mit einem teureren Bier wandern; es sind fast immer Billigbierdosen! Was meine These von geniessen oder brauchen bestätigt. Wenn ich ein Bier geniessen will, nehme ich das Beste und nicht das Billigste.

Als Verkäufer von Dosenbier bin ich natürlich etwas in der Zwickmühle. Ich könnte Bierwanderungen verhindern, wenn ich es nicht mehr verkaufe – andererseits bin ich froh um jeden Kunden.

Nun, wenn mich das aber schon anwidert, so will ich doch meinen Spass dabei haben! Deshalb habe ich mir eine Technik angeeignet, wie ich Bierdosen sehr schnell und kräftig schütteln kann. Ich bringe es jetzt auf rund fünf Auf-und-ab-Bewegungen pro Sekunde. Das ist schnell, mit 530g Bier in der Hand (versuchen sie das einmal!). Die Bewegung ist derart schnell, dass es der Kunde an der Kasse nicht bemerkt. Während ich die Dose vom Förderband in die Packzone befördere, vergehen rund 2-4 Sekunden (zwischen 10 und 20-mal kräftig geschüttelt). Was passiert, wenn man eine solche Dose wenige Augenblicke später öffnet, ist den meisten wohl bekannt …

Erfrischender ist Bier nie! Und meine Kunden gehen jetzt schön ruhig mit ihrer Dose nach Hause und lassen sie zur Ruhe kommen. Ich kann auch sehr erzieherisch sein …

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Ein Kommentar

  • Da bin ich aber froh, daß ich nicht die einzige bin, die „erzieherische“ Maßnahmen vollzieht.
    Zuerst tut es einem vielleicht etwas leid, aber wenn man später den Erfolg sieht ist die Freude umso größer und man ist beruhigt und zufrieden.

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