Stammtisch
Wenn man sich etwas abgewöhnen will, so ist es hilfreich, sich mit gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Egal, ob es das Rauchen, das Essen oder das Trinken ist. Und gerade heutzutage, wo man sich über soziale Netzwerke verbinden kann, ist es um so einfacher, irgendwo anonym hinzugehen und sich mit betroffenen auszutauschen.
Wobei der Nachteil der Anonymität offensichtlich wird, weil man niemanden kennt.
Ich hatte jedenfalls beschlossen, einen offenen Stammtisch zu besuchen. So ging ich in das Restaurant und sah mich um. Ich sah einen langen Tisch mit vielen Leuten. Das mussten sie sein. Die Teller waren randvoll, Pommes und Fleisch, Burger und Saucen, eine wahre Freude. Offenbar waren diese Leute noch ganz am Anfang. Sie hatten noch nicht bemerkt, dass sie ein Problem hatten.
Ich setzte mich an einen freien Platz und bestellte mir ein grosses Bier und einen kleinen Salat. Um mich herum wurde gegessen und Desserts wurden bestellt. Ich bestellte mir ein weiteres Bier. Die Runde war gesellig und ich vertrieb mir den Hunger mit ein paar weiteren Bieren.
Und dann kamen sie endlich zum Thema. Zum Problem. Dem Grund, warum sie hier waren. Dem Alkohol. Und dass einer hier am Tisch wohl noch ganz an Anfang stehen würde. Dass einer noch nicht bemerkt habe, dass er ein Problem habe. Und alle starrten mich an. So hatte ich mir Anonymität nicht vorgestellt … Ich machte mich klein und verdrückte mich ganz heimlich. Offenbar hatte ich hatte mich an den Stammtisch der Anonymen Alkoholiker gesetzt.
Der Weight Watchers Stammtisch war der nebenan …