Selbstversuch 6: Hemmungslos
Das schreiben der Geschichte ‘Hemmungslos’ hat mich dazu angeregt, es wieder mal selbst auszuprobieren. Das kleine Mädchen hat so viel Sympathie geerntet und der Wunsch nach ‘warum sind wir nicht alle so?’ wurde geäussert.
Nun, ich also in den Zug, setze mich bewusst nicht alleine hin sondern zu einer Frau um die Vierzig mit ihrem Kind. Ich frage nicht: “Ist hier noch frei?”, sondern sage:”Ich würde gerne hier sitzen!”
Etwas verwirrt schaut mich die Frau an. “Wo fahrt ihr denn hin?” frage ich. “Zürich” die knappe Antwort. “Und was wollt ihr dort?” Die Frau rollte ihre Augen. “Einkaufen.” “Was wollt ihr denn einkaufen?” “Das geht sie nun wirklich nichts an!” “Das kann sein, aber es interessiert mich!”
Die Frau sichtlich genervt, das Kind irritiert.
“Und warum interessiert sie das? Das ist meine Privatsache!” Meine hemmungslose Antwort: “Ich dachte, sie würden sich freuen, wenn sich endlich mal jemand mit ihnen unterhält. Sie sind bestimmt alleinerziehend …” Könnten Blicke töten, wäre jetzt vermutlich der Reissverschluss über mir zugezogen worden …
Aber neugierig, wie Frauen sind: “Wie kommen sie da drauf?” “Naja, ich denke nicht, dass ihr Partner sie in diesen Kleidern aus dem Haus gelassen hätte, wenn sie einen hätten …”
“Komm Kevin, hier müssen wir aussteigen!” “Aber Mama, hier ist aber noch gar nicht Zürich?!” Sie nahm den Bengel an der Hand und verliess den Zug zwei Stationen zu früh.
Hmmm … was hatte ich falsch gemacht? Ich glaube, die Menschen wollen nicht wirklich, dass wir Hemmungslos sind (ausser, wir haben Kulleraugen und sind unter einem Meter gross)!
lach, hey also das war wirklich hemmungs-los!vor allem hat das wort für mich irgendwie an anderer bedeutung gewonnen.
ich pendle immer 2x die woche….habe mir schon überlegt, ob ich daraus ne kolumne machen soll:-)