Rubbellose

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Manchmal ist das Leben hart. Manchmal treffe ich Menschen, welche mich in der Minute nicht treffen sollten. Und statt den Ernst der Lage zu realisieren, die Klappe zu halten und sich von mir zu entfernen, setzen sie noch einen drauf.

Nein, ich bin nicht gewalttätig, höchstens mit Worten …

Folgende Situation neulich an der Tankstelle: Etwa 21 Uhr, ein paar Kunden am tanken, ein paar wenige im Shop. Eine nette junge Dame an der Kasse. Vor mir ein Mann, etwa 50-jährig. In der Hand zusammengerollt, zwei Zeitschriften. Erwachsenenunterhaltung. Oberstes Regal im Kiosk. Nicht, dass ich mich damit auskennen würde, selbstverständlich nicht! Aber das hüllenlose Titelmodell deutete nicht auf ein Modeheft. „Schöner Wohnen“ vielleicht? Wohl kaum …

Soweit noch keine Gefahr von mir ausgehend. Wenn dir der beste Freund gewachsen ist und in einsamen Nächten zu dir steht – da habe ich doch Verständnis für.

Die Dame an der Kasse scannt die Zeitschriften, nennt den Betrag. Er hat das Geld bereits abgezählt. Wird wohl jede Woche gleich viel kosten.

 

Und dann der Knüller: Frag der gute Mann die Frau: „Gibt es keine Rubbelkarten mehr?“ Mir stockte der Atem. Solche Wortspiele vor mich werfen, gleicht dem Versuch, einem Strandhändler nur die Hälfte eines Geldscheins geben zu wollen.

Damit aber nicht genug! „Wissen Sie, ich rubble gerne!“ grinst er die Verkäuferin an. Sein Blick war aber nicht lüstern, eher bettelnd, ob sie nicht doch noch eine Rubbelkarte für ihn hätte. Ich für meinen Teil hatte genug gesehen und gehört: „Das sieht man, dass sie gerne rubbeln …!“ sagte ich mehr in den Raum als zu ihm. Er packte seine Heftchen, duckte den Kopf und ging geradewegs zu seinem Auto. Ohne sich umzuschauen, fuhr er los. Ganz bestimmt wird er nie mehr nach einer Rubbelkarte fragen.

Lieber Tankstellenbesitzer: Falls Sie jetzt einen Kunden weniger haben, tut mir leid …!

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