Pakistanische Omeletten
Wenigstens war die kleine Dame freundlich – somit blieb ich es auch.
Und ja: Quark kaufen ist schwierig, schließlich gibt es vier Verschiedene im Dorfladen. Und außerdem in zwei unterschiedlichen Größen.
Sie fand natürlich keinen Quark im Kühlregal und musste von mir auf den Becher vor ihren Augen aufmerksam gemacht werden. Sie begutachtete das Produkt ausgiebig, las die Deklaration durch, drehte und wendete den Plastikbehälter eine gefühlte Ewigkeit. Schließlich fragte sie mich: „Gibt es das nicht auch kleiner?“
Ich runzelte innerlich die Stirn und verwies auf den Becher, welcher unmittelbar neben dem eingereiht war, den sie in der Hand hielt. „Doch, dieser ist kleiner.“
Ich wusste gar nicht, wie lange man auf einem kleinen Quarkbecher den gleichen Text, wie zuvor auf dem größeren gelesen hat, lesen kann. Ich kenne Leute, die sind mit einem Buch schneller fertig.
Und schließlich stellte sie die Frage des Tages: „Glauben sie, das reicht?“
Ich runzelte meine Stirn nun auch äußerlich.
„Es kommt halt immer drauf an …“ begann ich. Sie ließ mich nicht ausreden. „Auf was denn?“
Ich war zwar erstaunt, aber nicht sprachlos. „Es kommt darauf an, ob im Apfel ein Wurm ist!“ Sie sah mich fragend an. „Warum?“ „Wenn es im Apfel einen Wurm hat, müssen die Schwalben nicht so hoch fliegen und Mücken jagen!“ „Ach ja, das leuchtet ein!“
Ich bezweifelte dies, aber wie gesagt, sie war freundlich, also blieb ich es auch.
„Nein, es kommt drauf an, was sie damit machen wollen und wie viel davon.“
„Ich mache pakistanische Omeletten!“ Ich glaubte ursprünglich daran, sie wollte mir meinen Scherz heimzahlen. Es stellte sich aber heraus, dass sie keinen Witz machte.
„Na, in dem Fall brauchen sie aber zwei Becher!“
Sie bedankte sich freundlich und kaufte mir zwei kleine Becher Quark ab anstelle eines Großen.
Ein paar Minuten später stand sie wieder neben mir. „Sie wissen doch immer so gut Bescheid; können sie mir sagen, was ich noch brauche, um pakistanische Omeletten zu machen?“
„Das kommt halt immer drauf an …“