Männerhandtaschen

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Mitarbeiterinnen neigen manchmal dazu, sich nicht genau so zu verhalten, wie man es erwartet. Das musste ich schon oft feststellen! Naja, über Intelligenz braucht man ja nicht zu diskutieren – sie ist auch sehr gerecht verteilt – ich habe noch keinen gehört, der sich beklagt hat, zu wenig davon bekommen zu haben.. Dazu kommt, dass manche Menschen einfach einen ganz anderen Gedankengang haben als … na, ich zum Beispiel. Sandra war so eine, die ganz anders dachte als ich … und die meisten Menschen, die ich kenne! Ein Beispiel: zum Stichwort Apfel denken die meisten an eine grüne, gelbe oder rote, runde Frucht – Sandra an Schneewittchen.. So kam es, dass ein Mann um die fünfzig denn Laden betrat, eine braune, lederne Männerhandtasche unter den Arm geklemmt. Sandra hat ihn genau beobachtet; mit diesem Typen stimmte etwas nicht …Wir haben ein Klingelsignal, damit die Kassiererin jederzeit Hilfe rufen kann, wenn sie ein Problem hat. Wie der Mann an der Kasse ankam, klingelte es sofort; ich ging zu ihr hin und fragte, was denn los sei? Ohne den Kunden an der Kasse zu beachten, öffnete sie die Schublade, griff hinein und drückte mir sämtliche Noten, welche sich darin befanden in die Hand und sagte: „Ich habe zu viel drin..!“ ‚Naja, wenn sie meint, ‘dachte ich so bei mir ‚dann nehme ich das Geld mal mit und räume es in den Tresor, ist ja eh besser, nicht zu viel in der Kasse zu haben.‘ Gleich darauf klingelte sie wieder. „Kann ich bitte das Geld wieder für die Kasse haben? Ich kann nicht mehr herausgeben..“ sagte sie mit zittriger Stimme. Ich fragte sie, was denn los sei? „Hast du nicht ge-sehen? Der Typ hatte eine Pistolentasche unter dem Arm!“ Nun war ich mit meinen Gedanken auch nicht mehr besonders schnell; diesen Satz musste ich nochmal durch den Kopf gehen lassen. Hatte sie wirklich das gesagt, was ich verstanden hatte? Ich musste lachen, Sandra schaute mich mit grossen Augen an. „Warum lachst du? Ich fand das nicht komisch..!“ „Das war keine Pistolentasche, sondern eine Schwulentasche!“ Stille …“Meinst du wirklich?? Der war doch nicht …“ Sandras Welt war aus den Fugen; erst ein ausführliches Gespräch unter vier Augen konnte sie wieder beruhigen …Nach einer Stunde glaubte sie mir endlich, dass es weder eine Schwulen-, noch eine Pistolentasche war … Als uns dieser Kunde das nächste Mal besuchte, konnte ich es mir nicht verkneifen, zu Sandra zu sagen: „Ich bin mir jetzt aber doch nicht ganz sicher, ob es nicht doch …“ Ich kann ja so gemein sein …

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