Lächeln

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Bestimmt kennen Sie das auch: Morgens im Bus … und keiner lächelt. Alle machen ein Gesicht, als wären sie auf dem Weg zur Schlachtbank … oder zur Arbeit … Sicher geht es einem nicht jeden Tag gut; manchmal erwischt man den Tag mit dem falschen Bein. Auch ich sehe nach zwei Stunden Schlaf nicht so glücklich aus, wie wenn ich mittags von der Sonne geweckt werde; aber wenigstens weiss ich dann, warum ich zu wenig geschlafen habe. Und wenn man es genau betrachtet, so ist es meistens dann, wenn man seine Freizeit überdehnt hat … und Freizeit ist Vergnügen! Also kein Grund, nicht zu lächeln. Wenn ich es mal nicht mehr schaffe, am Morgen zu lächeln, dann muss ich mir was ein-fallen lassen! Und versuche, Andere zum lächeln zu bringen. Zeig einem Kind ein Bonbon, und es lächelt. Zeig einem Alkoholiker ein Bier – er lächelt. Zeig einem Hund ein Würstchen – und er wedelt … Zeig einer Frau Aufmerksamkeit und sie lächelt. Es ist so einfach! Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag mindestens ein Lächeln zu bekommen! Ja, manchmal fällt es wirklich schwer. Wenn nachmittags um Fünf noch niemand gelächelt hat und die paar Kunden im Laden nicht wirklich danach aussehen, es zu wollen, dann braucht es etwas mehr.
Warum lächeln Menschen? Weil sie unsicher sind! Wären sie sicher, niemand würde sie beobachten würden sie laut lachen! Oder wenn sie sicher sind, dass andere es auch lustig finden, lachen sie laut. Aber man könnte ja die Aufmerksamkeit auf sich ziehen … oder gar selbst Opfer des Witzes werden! Wenn ich nun jemanden zum Lächeln bringen will, so muss eine lustige Situation entstehen! So kam es, dass eine Frau an die Kasse kam (es war halb Sechs) und jede Menge kleiner Dinge aufs Kassenband legte: Miniportionen Fleisch, einen Apfel, ein Jogurt, löslicher Kaffee im Portionenbeutel, Mikrowellengerichte … Ich sagte zu Ihr: „Sie leben bestimmt in einem Singlehaushalt?!“ Sie schaute zu mir auf und lächelte (Ziel erreicht!) verlegen. „Haben Sie das an den Dingen gesehen, die ich hier einkaufe?“ fragte sie zurück. „Nein, weil sie so hässlich sind, können sie nur Single sein …“ Nun wurde sie Rot: „War eine blöde Frage, sicher haben sie es an meinem Einkauf gesehen!“ sagte sie leicht irritiert. Ich lächelte zurück (Sie war hässlich – nein, falsch: Sie hat mir nicht gefallen!). Und die ganzen Kunden, welche nach ihr anstanden und das Gespräch mitbekommen hatten, lächelten auch. Einerseits, weil sie wirklich hässlich war, andererseits weil keiner wusste, ob er das nächste Opfer ist … Ich kann ja so gemein sein … aber sie haben gelächelt!

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