Headset
Ich brauche auch immer und überall Musik, ganz klar.
Mit einer Ausnahme: Wenn ich mit jemandem Reden will, dann nicht. Ich bin nicht Massstab für alle und jeder nach seinem Geschmack. Aber: Warum zum Teufel muss man im Dorfladen, wenn man mit mir sprechen oder zumindest mir zuhören sollte, einen Kopfhörer auf den Ohren haben? (Mein Dorfladen wird bekanntlich nicht einfach mit Warenhausliftmusik beschallt!)
Und wenn schon Kopfhörer: Warum muss es ein Teil sein, welches grösser ist als die Lautsprecherboxen meiner Heimkinoanlage? Und warum ist die Musik so laut, dass ich sie besser höre, als die Musik aus den Ladenlautsprechern?
Ich vermute, durch die dauerhafte, überlaute Musikbeschallung haben diese Kunden einen Hörschaden und können die Klänge einer Ladenanlage gar nicht mehr hören …
Ich finde, mit Kopfhörer einkaufen ist unanständig! Ich als Verkäufer habe das Anrecht, gehört zu werden!
Viel mehr noch, als die Kopfhörerträger stören mich allerdings die Headsetträger!
Ganz sicher: Es gibt zum telefonieren nichts praktischeres, als eine Freisprecheinrichtung ohne Kabel! Das macht Sinn – im Auto!
Aber im Laden? Macht auch Sinn … wenn Mann (bewusst so geschrieben; Frauen mit Headset beim Einkaufen gibt es nicht) schon telefonieren muss während des Einkaufs, so ist es besser, die Hände frei zu haben …
Es gibt zwei Typen Headsetträger: Die, welche es wirklich brauchen. Männer, welche nicht in der Lage sind, den richtigen Kopfsalat nach hause zu bringen, wenn sie nicht eine genaue Fernsteuerung durch die Ehefrau erhalten.
Und die restlichen 95%! Die, welche mit einem wichtigen Blick (Agentenmine) durch den Laden stiefeln, hoffen, dass jemand das coole Teil am Ohr bemerkt und vielleicht gar das technische Verständnis des Trägers lobt.
An der Kasse gibt es eine Box mit Lollies. Headsetträgern lege ich immer eine Hand voll der Süssigkeiten dazu. „Damit sehen sie aus wie Kojac, der Filmdetektiv!“ Die Männer lächeln immer und kaufen die Lollies … Und sehen damit noch lächerlicher aus, als zuvor …