Hasenjagd
Und nun heult sie wieder, die Göre. Dabei wollte sie es doch so. Oder zumindest hatte ich es so verstanden.
Jedenfalls häuften sich vor Ostern die Anfragen in unserem Dorfladen, ob es bei uns auch Hasen gebe. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch zu verdrängen versuchte: Die Supermärkte der Grosshandelsketten verteilten Sammelmarken für Osterhasen. Und wie jedes mal bei solchen Aktionen, haben sie am Ende zu wenig Hasen, um die vollen Sammelkarten einzulösen. Genau in dem Moment rufen die Leute dann bei mir an und fragen, ob wir wenigstens noch Osterhasen hätten, um die Karten einzulösen.
Was die meisten dabei vergessen: der Dorfladen ist kein Supermarkt, gehört zu keiner Grosshandelskette und macht dementsprechend auch nicht mit.
Als findiger Unternehmer versuchte ich nun aber das Beste aus der Sache zu machen. Wenn ich schon die Anrufe hatte, so wollte ich doch auch gerne ein Stück vom Umsatz haben. Deshalb beschloss ich, die Kunden darauf aufmerksam zu machen, dass ich zwar nicht Teil der Aktion wäre, aber dass sie die Sammelkarten dennoch gegen einen Hasen eintauschen können, wenn sie einen Einkauf bei mir tätigen.
Ich hatte bei meinem Lieferanten einen guten Preis ausgehandelt und so wurden mir an diesem Morgen eine grössere Menge Hasen, respektive Kaninchen angeliefert. Frisch zerlegt und in Folie eingeschweißt.
Und jetzt steht die Göre vor mir, mit einer vollen Sammelkarte vom Supermarkt. Und heult, weil sie den Hasen ganz wollte. An einem Stück. Und nicht aus Fleisch …