Gelbe Seiten
Es gibt Tage, da weisst du um Acht Uhr bereits, es kann nicht schlimmer kommen … und ob es das kann … Genau so ein Tag war es, als ein Mann zu Türe hereintrat und einen grossen, breiten Schatten machte. Er war riesig, bestimmt 15cm grösser als ich … und für sein Gewicht rund einen Meter zu klein … Er war in meinem Alter, die Haare hatte er mit Gel (oder war es Konfitüre?) zusammengeklebt und er trug (..wer mich kennt, ahnt es schon..!) eine rosa Krawatte!! Manche Menschen neigen dazu, zu viel Parfum zu tragen – er hatte darin gebadet.. Um meine Stimmung auf Unternull zu bringen, brauchte er nur noch zwei Dinge: falsches Produkt und falscher Dialekt… ja, er hatte Talent..war mit allem ausgestattet..! Wissen sie, warum der Flughafen in Zürich ist und nicht in Bern? Damit die ausländischen Touristen bei der Ankunft das Schlimmste hören und es danach nur noch angenehmer wird! Und nach dem Urlaub der Abschied leichter wird (ja, böse Zungen behaupten, in Bern könnten die Flugzeuge nie mehr starten … zu langsam..).
Dieser Mann kam ganz offenbar aus der Nähe des Flughafens. Und er wollte mir Inserate verkaufen … Das Einzugsgebiet eines Dorfladens beschränkt sich meist auf das Dorf, wenn man es besonders gut macht und freundlich ist, noch das Nachbardorf.. (warum kommt bei mir wohl nur das halbe Dorf?)… und natürlich die Touristen. Haben sie schon mal Urlaub in einem kleinen Dorf gemacht? Bestimmt haben sie auch die gelben Seiten benutzt, um einen Dorfladen zu finden?? Genau dieses versuchte ich diesem Herrn klar zu machen.. dafür hatte er kein Gehör; und wenn jemand eine Hochzeit plane? Irgendwo in der Region, aber selber nicht von hier wäre? Oder ein Veteranentreffen? Oder eine Werbefahrt? Die müssten sich doch in der ganzen Schweiz informieren können.. Mir wären beinahe zwei Haare ausgefallen (wenn ich denn welche hätte)..langsam aber ganz bestimmt nervte mich der Typ..und er verhinderte meinen Kaffee Nummer 4. „Wissen sie,“ sagte ich „wenn mich jemand zum Kaffee einlädt, verbessern sich seine Chancen wesentlich, dass ich ihm zuhöre!“ Er verstand den Wink und wir gingen gegen-über ins Restaurant. Ich habe ihm zugehört … Schliesslich sagte ich zu ihm: „Ich kann mir so überdimensionierte Werbung nicht leisten und will es auch nicht; und ausserdem werde ich von jedem gefunden, der mich finden will!“ Er schluckte leer. „Im Übrigen haben sie mich ja auch gefunden, ohne dass ich einen Eintrag habe..“ „Ja, das stimmt, aber …“ „Kein Aber, danke für den Kaffee!“ Ich kann ja so nett sein …