Anfänger

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Katzen seien nicht für Anfänger geeignet. Habe ich zumindest einmal gelesen. Ich halte das für einen Mythos. Denn kein anderes Haustier sagt dir mit mehr Nachdruck, was du zu tun hast! Nun gut, das tun Fische im Aquarium schon auch, aber subtiler. Rückenschwimmen zum Beispiel bedeutet, dass etwas nicht passt. Nur kannst du es dann nicht mehr korrigieren, zumindest nicht für die Fische, die es anzeigen. Bei einer Katze ist das schon etwas ganz anderes. Das habe ich neulich morgens um fünf gelernt. Eine Stunde bevor der Wecker mich aus dem Bett hätte holen sollen. 

Mein Kater fand meine Wohnungseinrichtung richtig schlecht. Und dies teilte er mir unmissverständlich mit. Vorausschicken sollte ich vielleicht noch: Es ist nicht so, dass ich den Kater fürchte. Aber mir seiner Größe und dem energischen Auftreten … man überlegt sich schon, ob man widersprechen will …

Jedenfalls bin ich an besagtem Morgen geweckt worden, weil mir das Tierchen meinen Schuhschrank vor die Schlafzimmertüre warf, den Inhalt und das Krimskrams oben drauf fein säuberlich im ganzen Raum verteilte.  Ich stellte den Schuhschrank wieder hin und legte mich wieder ins Bett und schlief meine letzte halbe Stunde.

Ich entschuldigte mich beim Kater, dass ich die Wohnung nicht zu seiner Zufriedenheit eingerichtet habe und erlaubte ihm, sie so umzubauen, wie er es für richtig befand. Es hämmerte und sägte, klopfte und knarrte. Als ich mich endlich traute, nachzuschauen, war ich verblüfft. Das Wohnzimmer war komplett umgebaut, die Sofas umplatziert, der Fernseher entsorgt. Das Bücherregal ausgeräumt und zu einer Katzenlandschaft umgewandelt. Die Kissen aufgetürmt und die Decken über dem Heizkörper ausgebreitet. Ich traute meinen Augen kaum! Und dann schrillte der Wecker …

Puh, war ich froh! Ich hatte nur geträumt … aber ganz ehrlich? Seither kann ich nicht mehr ganz ohne Angst die Wohnzimmertüre öffnen …

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