Befristet
Deutschland auf Jobsuche. 47% der Stellen werden nur noch mit befristeten Verträgen besetzt. Supertrend!
Die Firmen bleiben flexibel, müssen keine Kündigungen aussprechen … doch nun reagieren Politiker.
Man kann keine Zukunft planen, keine Leasingverträge abschliessen oder wird bei der Weiterbildung nicht berücksichtigt … Das stimmt: Wenn ich einen Job für 6 Monate habe, in einem Land, wo es nicht sicher ist, dass ich eine Stelle finde, welche mir ein (Über)leben als Familie ohne Sozialhilfe erlaubt, so wäre es mehr als Leichtsinnig, eine Familie zu gründen oder gar ein Haus zu kaufen.
Sicher ist es für einen Arbeitgeber sinnvoll, die Mitarbeiter befristet einzustellen – wenn ich nicht sicher bin, ob ich jemanden brauche oder die Abteilung nur noch für ein halbes Jahr im Betrieb ist. Diese Voraussetzungen werden aber ganz bestimmt nicht die ganzen 47% der Stellen betreffen. Ich glaube eher, dass es ein Bruchteil davon sind.
Alle Arbeitgeber, die ihr Personal aus anderen Gründen befristet anstellen, vergessen etwas Wichtiges: Wenn ich eine neue Stelle antrete, so brauche ich in der Regel 1 – 3 Monate zur Einarbeitung. Und dann arbeite ich voll mit … theoretisch. In der Realität werde ich mich spätestens nach drei Monaten nach einem neuen Job umsehen müssen, weil ich mich nicht darauf verlassen kann, dass mein Vertrag verlängert wird … und während dieser Zeit werde ich ganz bestimmt nicht 100% leisten …
Nun gut; nicht jeder, welchen man festanstellen will, findet zwischenzeitlich einen Job. In der Regel werden es aber die Besten sein, die eine andere Stelle finden. Diejenigen, die sich anstrengen, eine gute Ausbildung haben und eine gewisse Erfahrung haben. Es sind diejenigen, welche die Unternehmungen dringend brauchen. Und übrig bleiben die Anderen. Und mit diesen müssen die Stellen besetzt werden.
In der Natur gibt es ein Gesetz: Das Gesetz des Stärkeren. Nur die Stärksten vermehren sich, nur die Besten entwickeln sich weiter …
Aber auch in der Wirtschaft gibt es eben Leute, welche es besser wissen …
Apropos: Gestern im Radio ein Gärtner zum Thema Frühlingserwachen. Die Natur sei bereit, zu spriessen und zu treiben. Nur noch wenige Sonnenstrahlen entfernt. Es dürfe bloss nicht zu schnell zu warm werden, sonst wären die Pflanzen zu sehr im Saft, falls es noch einmal kalt werden sollte. Ein zu schneller Temperaturanstieg wäre gegen die Natur …
Hallooo?? Was an der Natur ist wohl noch so natürlich wie das Wetter? Pflanzen werden gezüchtet, gepflegt, verändert. Wasser wird gereinigt oder in neue Richtungen gelenkt, Berge abgebaut und Land zubetoniert … aber das Wetter können wir bisher nicht beeinflussen! Jedenfalls nicht gezielt … Und der Gärtnermeister findet es Unnatürlich …
Ach, was soll’s … wegen mir wird die Natur nicht die Temperaturen anpassen und kein Manager die Mitarbeiter unbefristet einstellen … oder vielleicht doch?
Die Temperaturen meine ich …