Duftspray

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Duftspray, das kennen Sie bestimmt auch?! Nein, nicht Deospray für den Körper … ich meine, die Raumlufterfrischer in den Toilettenanlagen von Einkaufszentren. Zugegeben: Übler Duft ist elender als diese Sprays; wenn man den Mix aus Klinik und Veilchen wirklich riechen mag. Und nun das: Automatische pumpen, welche in regelmässigen Abständen die schlechten Gerüche mit einem anderen schlechten Geruch überdecken.

Ich stand kürzlich an einem Pissoir und wollte in aller Ruhe den Druck auf die Blase mildern. Und dann, hinter mir: “Pffft!“ … und schon regnete mir ein feiner Dunst auf den Hinterkopf und rieselte langsam in meinen Nacken. Ich hasse es! Und der beissende Geruch eines Parfums, welches ich nicht riechen mag! Dennoch beendete ich Begonnenes und wusch mir die Hände. Es pffftete abermals. Ich aber ausser Reichweite. Aber immer noch in Riechweite.

Ja, ich bin nicht nur zu Menschen nicht nett – auch Geräte müssen manchmal unter meinem Unmut leiden! Ich plante den Gegenschlag. Das Gerät war auf etwa 2 Meter Höhe befestigt. Ich konnte eine kleine Anzeige entdecken und einen Schalter. Na, damit müsste doch etwas zu machen sein … Ich ging näher ran und betrachtete das Ding genauer. „Pffft!“

Wissen Sie was? Das Zeug riecht nicht nur übel, es brennt auch höllisch in den Augen!

Ich wusch mir die Augen aus, nach einigen Minuten konnte ich sie sogar wieder öffnen. Und ich roch nach Veilchen, auf der Zunge klebte Klinkgeruch in Alkohol. Im Abgang entdeckte ich eine Nuance von Zitronensäure und Schwefeldioxid. Ich verliess die Anlage, das grelle Licht blendete. Im Flur konnte ich eine kleine Türe entdecken, welche mit einem Dreikantschlüssel abgeschlossen war. Typisch Sicherungskasten … Gut, wenn man am Schlüsselbund die wichtigsten Werkzeuge mitführt. Ich konnte den Kasten öffnen und es präsentierte sich eine übersichtliche Anordnung von Kippsicherungen. Schön beschriftet. Herrentoilette, Damentoilette, Flur … weiter brauchte ich gar nicht zu lesen. Ich kippte „Herrentoilette“ nach unten … sogleich hörte man Rufe aus den Anlagen hinter mir … und fluchen … Ach, bestimmt hat es in den Damentoiletten auch solche Zerstäuber und ich wäre doch kein Gentleman, wenn ich die Frauen dieser Gefahr weiterhin ausgesetzt hätte … also kippte ich auch diesen Schalter und das Echo folgte umgehend …

Ich hörte aber kein „Pffft!“ mehr und so verliess ich das Einkaufszentrum. Die Nackenstützen in meine Auto riechen auch eine Woche später immer noch. Ich hasse es …

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2 Kommentare

  • ghostdog

    echt witzig geschrieben,grosses Kompliment…obwohl nicht gerade ein feines (Geruchs)erlebnis für Sie!

  • Kathrin

    Wow! Urs Du sprichst mir aus dem Herzen!! Diese Dinger können wiklich ungeahnte Abgründe der Aggressionen öffnen. Was ich aber genauso ätzend finde, ist wenn eine „Dame“ sich mit billigem Parfum (warum das wohl dann „eau de toillete“ heisst?!)einnebelt,welches so riecht wie diese Zersteuber. Wo möglich betritt sie mit einem den Lift, so dass man nicht fliehen kann und am Abend noch das Gefühl hat, man habe ein Stück Seife verschluckt.
    Grüss Dich!

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