Kevin
Ich erinnere mich immer noch an Kevin. Auch wenn es schon einige Jahre her ist. Ich arbeitete damals in einem kleinen Supermarkt. Die Mutter von Kevin war täglich in dem Laden unterwegs und hatte ihre beiden Kinder im Schlepptau. Wie das zweite Kind hiess, weiss ich nicht mehr. Kevin aber hat sich in mein Gehirn eingebrannt. „Kevin!“, rief die Mutter im Minutentakt quer durch den Laden. „Kevin! Keevin! Keeeviiin! Keeeviiiinnnn!“
„Kevin, nein! Kevin lass das! Kevin nein, das kaufen wir nicht!“, hallte es durch die Gänge. Immer und immer wieder. Jeden Tag. Meist lag Kevin irgendwo am Boden, wild zappelnd und schreiend. Jeden Tag. Und die Frau kaufte schlussendlich jeden Tag, was Kevin wollte! Jeden Tag!
Was hat Kevin dabei gelernt? Ich muss nur lange genug und laut genug schreien, dann bekomme ich , was ich will!
Dabei ist es so einfach: Man darf sich als Eltern nicht erpressen lassen. Nie! Einmal nachgeben und das Kind hört nicht mehr auf!
Die Geschichte mit Kevin ist jetzt schon über 20 Jahre her. Was ist wohl aus Kevin geworden? Bestimmt liegt er auch heute irgendwo auf dem Boden und schreit, wenn er etwas nicht bekommt!
Und genau wegen Kindern wie Kevin wird keine einzige Bank ihre Geschäftspolitik ändern, wenn Demonstranten sich davor setzen und herumschreien …