Albtraum

Lesezeit: 2 Minuten

Alles ist anders, wenn man eine Katze hat. Nun, nicht alles. Nur der Tag und die Nacht. Also für die Katze. Die schläft den ganzen Tag. Um dann Abends, wenn ich nach Hause komme, ausgeruht die Bespaßungen zu ertragen und mit einer gewissen Wachheit darauf zu achten, dass die Unterhaltung nicht aufhört. Und das Futter nicht ausgeht. 

Und dann, todmüde im Bett, bekam ich mit, dass das Tier mehr als nur Restenergie zur Verfügung hatte. Ganz subtil und unauffällig schlich er sich an. Und legte sich dann  – auf mein Gesicht. Das erste Mal konnte ich ihn noch wegschieben, wobei er die Berührung durch einschalten des Motors und einem sanften Biss in die Hand quittierte.  

Er liess aber von mir ab und ich schlief wieder ein.

Atemnot. Abermals hatte sich der Kater auf mein Gesicht gelegt. Diesmal aber mit ausgestreckten Beinen, die Krallen auf meinem Oberkörper positioniert. Als wolle er mir sagen: „Du darfst dich gerne bewegen – gefallen wird es dir nicht … “ Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er glücklicherweise den Spaß daran verloren. 

Irgendwann hörte ich, dass er am Spielen war in einem anderen Raum. Immer wieder zerrte er sein Spielzeug quietschend durch die Nacht. Und dann wurde es still. Verdächtig still.  Der Müdigkeit ist es zu verdanken, dass ich mir keine Sorgen machte und in einen tieferen Schlaf sank.  Ich begann zu träumen. Ich wäre aus meinem Bett gezerrt worden, hätte hart auf dem Boden aufgeschlagen und erwachte, Kopfüber in einem Katzenbaum hängend. Das Raubtier, das mich dort hingebracht hatte, war nicht zu sehen. Nur sein fischiger Atem strömte mir ins Gesicht. Das Tier musste ganz nah sein. Meine Haare auf den Armen stellten sich auf. Kalter Angstschweiß. 

Und dann öffnete ich die Augen. Über mir stand mein Kater, wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und Miaute mich an. Anfänglich verstand ich ihn nicht, aber ich vermute, er wollte mir mitteilen, dass es jetzt 3 Uhr wäre und er Hunger hätte.

Ich ignorierte ihn dann für zwei Stunden. Bis er mich unmissverständlich darauf aufmerksam machte, dass mein Wecker in einer Stunde losgehen würde und er darauf keinen Bock habe. 

Und dann fuhr ich zur Arbeit, der Kater war versorgt mit Futter, frischem Wasser und sauberem Klo. Zufrieden erholt er sich nun den ganzen Tag von der anstrengenden Nacht, um mich mit frischer Energie empfangen zu können, wenn ich nach Hause komme. Ich fürchte mich jetzt schon davor, die Augen zu schließen … was ich wohl in dieser Nacht träumen werde? 

Teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert