Das Wintersportwochenende
Eigentlich wollte ich dieses Wochenende auf der Skipiste verbringen.
Genau rechtzeitig kam der Schnee. Freies Wochenende, keine Verpflichtungen, die Ski gewachst und das Board vorbereitet. Eigentlich das perfekte Weekend für Wintersport. Naja, fast. Als ich am frühen Morgen mein Auto eingeschneit vorfand, schwand die Lust schon ein wenig. Dass sich die Türen nicht öffnen liessen, hatte ich erwartet. Deshalb packte ich zuerst die Ski und dann das Snowboard auf den Dachträger. Anschliessend ging ich zur Wohnung zurück und holte meine Schneeschaufel und einen Besen. Und Brennsprit. So ausgerüstet verbrachte ich eine halbe Stunde damit, den Wagen vom Schnee zu befreien. Ich war nassgeschwitzt bis auf die Unterwäsche, als ich feststellte, dass mein Auto eigentlich nicht rot war wie das eben ausgegrabene. Dabei hatte ich mich schon gewundert, warum ich einen Skiträger besass. In anderen Jahren hatte ich die Ausrüstung immer im Wageninnern befördert. Und so erklärte sich auch, warum ich die Türe trotz des übergiessens mit Brennsprit und anschliessendem entzünden nicht öffnen liess.
Auf Grund der Brenndauer von mittlerweilen 15 Minuten und der Brandblasen auf dem Autolack hätte ich das Eis nämlich für geschmolzen betrachtet. Seltsam fand ich auch, dass sich keine der fünf Türen öffnen liess.
Ich bemerkte, dass mein Auto auf der gegenüberliegenden Strassenseite stand. Es liess sich problemlos öffnen. Während ich meine Sportgeräte im Kofferraum verstaute, hörte ich eine Sirene. Sie kam immer näher. Und hielt genau neben meinem Wagen an. Es war die Feuerwehr, die versuchte, den von mir ausgegrabenen und inzwischen in Vollbrand stehenden BMW zu löschen.
Wegen des Feuerwehrfahrzeugs konnte ich nicht wegfahren. Und so kam es, dass die inzwischen dazugekommene Polizei mich fragte, ob ich etwas beobachtet hätte.
Ich erzählte, dass ich nichts auffälliges gesehen hätte. Eine Aussage, welche ein Anwohner scheinbar zuvor anders beobachtet haben wollte. Dass ich eine halbleere Brennspritflasche im Kofferraum hatte, schien den Beamten nicht zu gefallen.
Jedenfalls wurde ich unmissverständlich aufgefordert, in den Streifenwagen einzusteigen und mit auf den Polizeiposten zu kommen. Unmissverständlich? Ja, ich betrachtete die Handschellen als unmissverständlich. So verbrachte ich das Wochenende in polizeilichem Gewahrsam und das Wintersportwochenende werde ich wohl bei anderer Gelegenheit nachholen. Hoffentlich hat es dann auch wieder genug Schnee.